Mittels genetischer Analysen haben Forscher der Uniklinik Freiburg Krankenhäuser als entscheidende Multiplikatoren bei der Übertragung von Bakterien mit extrem hoher Antibiotikaresistenz identifiziert. Die Landwirtschaft spiele hierbei eine geringe Rolle.
Laut einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Universitätsklinik Freiburg leisten Krankenhäuser und die Verlegung von Patienten den entscheidenden Beitrag zur Verbreitung von extrem resistenten Bakterien, gegen die fast alle bekannten Antibiotika wirkungslos sind. Nur eine geringe Rolle spielen Übertragungen in der Allgemeinbevölkerung, aus der Umwelt, der Landwirtschaft und über Lebensmittel.
Je näher die Krankenhäuser, desto ähnlicher die Erreger
Die Verbreitungswege extrem resistenter Bakterien ließen sich anhand detaillierter genetischer Analysen nachvollziehen. Sechs Monate lang wurden in 455 Krankenhäusern in 36 europäischen Ländern Proben gesammelt. Auf Grundlage dieser repräsentativen Erreger-Stichprobe sequenzierten die Forscher die gesamte genetische Information von fast 2.000 Bakterien der Spezies Klebsiella pneumoniae. Die Mehrzahl der genetisch ähnlichsten Isolate stammten von Patienten, die innerhalb des Beobachtungszeitraums im selben Krankenhaus behandelt wurden. Über Landesgrenzen hinweg verbreiten sich die Erreger hingegen nur sporadisch. Dennoch hatten einzelne internationale Übertragungen landesweite Ausbrüche zur Folge.
Gute Krankenhaushygiene kann die Verbreitung von Erregern kontrollieren
Mit Befragungen der Patienten über frühere Krankenhausaufenthalte im In- und Ausland können Risikopatienten erfasst, frühzeitig diagnostiziert und nötigenfalls isoliert werden, um einer Weiterverbreitung von Erregern vorzubeugen. Die Befragung wird als unabdingbarer Teil der klinischen und hygienisch guten Praxis ausdrücklich vom Robert Koch-Institut empfohlen.
Quelle: PM Universitätsklinikum Freiburg
Original-Titel der Studie: 'Epidemic of carbapenem-resistant Klebsiella pneumoniae in Europe is driven by nosocomial spread' in Nature Microbiology.